21.02.2013

Über das Horn eines Nashornes. Teil I

Der Held
Business Angles (Foto: Canem)
Es war irgendwann im April, vermutlich war es kurz vor meinem Geburtstag, als ich aufgrund frappierender Arbeitslosigkeit beschloss eine kleine Bewerbung an die Firma K.H.K zu senden. Angeboten wurde vermutlich eine Art Verkäuferjob. Ich kann nur raten wie es passierte denn die Unterlagen zu diesen vergangenen Tagen, habe ich längst vernichtet, dem digitalen Höllenschlund zum Fraße vorgeworfen. Es vergingen 3 Monate ich vergas, hakte ab und beschäftigte mich mit anderen Dingen. Vor knapp einer Woche klingelte dann mein Telefon. Meine Bewerbungsunterlagen hätte er gelesen, interessant wären sie gewesen, das hat er gesagt und ob ich nicht mal vorbeikommen möchte … öhm ja, warum nicht hatte ich geantwortet. So hatte ich einen Termin am nächsten Tag, in Leverkusen. Ich war happy endlich mal ein Vorstellungsgespräch, schon lange keins mehr gehabt. Was nun kam ist der Standard wenn man keine Ahnung hat zu wem man warum fährt: Als erstes mit Hilfe von einem Routenplaner und KVB-Koeln.de die Strecke planen danach per Google etwas über die Firma herausfinden letzteres blieb Ergebnislos und stimmte mich nachdenklich ich beschloss von der Anzugidee abzulassen und leger in Jeans und Hemd zu erscheinen dann legte ich mich schlafen. 

Nächster Tag: Verpennt und viel zu früh aufstehen (7:00 Uhr) der Termin ist ja schon um 15:00 Uhr und man kann ja nie wissen welche fiesen Gemeinheiten der liebe Gott gerade mal wieder an solch wichtigen Tagen für einen vorbereitet hat. Ich verbringe den Morgen vor dem Rechner und tippe für SuzuFA bzw. die Partei. Dann fahre ich irgendwann los. Es ist heiß ich schwitze die ganze Fahrt über, nicht weil ich nervös bin sondern weil ich schwitze. Die Nervosität vor oder während Vorstellungsgesprächen habe ich mir abgewöhnt sie ist überflüssig und ich empfinde sie als störend. (der Autor kichert sich in diesem Augenblick imaginär, während des Tippens ins Fäustchen.) 

Irgendwann kommt man dann halt auch mal an ich analysiere die Gegend: Hässlicher Bahnhof, jepp, keine Ahnung wo lang, jepp eine Stunde zu früh daher genug zeit sich durchzufragen …., jepp! Also los, 30 Minuten vor Beginn des Vorstellungsgespräches bin ich da. Da der Ort bis auf eine lustige Apotheke, deren Medikamente über ein schneckenartiges Laufband in die Hände des Käufers purzeln, nichts zu bieten hat beschließe ich verfrüht zu erscheinen. In meinem Kopf denkt sich mein evtl. zukünftiger Chef "Hey dieser geile Typ kocht geradezu über vor Energie, ich werde ihm ein nettes Pöstchen geben und irgendwann werde ich ihm meine Tochter vorstellen, auf das er sein Erbgut in sie pumpt und gesunde Chefetagenkinder zur Welt gebracht werden können, genau an diesem Tage werde ich ihm dann auch das "Du" anbieten und ihm mit Tod und Vergeltung drohen wenn er es wagen würde die Träger meines Erbgutes zu verlassen." Na ja, jedenfalls öffne ich die Tür und blicke verzweifelt auf den blauen Samtteppichboden und das dazugehörige, teuer wirkende Edelholz-Interieur. Ich trete ein. Links von mir leere Wartestühle, rechts die Zentrale. Eine hübsche Sekretärin blickt verwirrt auf meine Hosen ich schaue entschuldigend zurück und trete näher. "Guten Tag, mein Name ist A-Blablabla ich habe heute einen Vorstellungstermin bei Herrn Kroll" stolpere ich. Nach kurzem Blick in ihre Unterlagen antwortet sie schroff "ooooooh, da sind sie aber früh, da müssen sie sich noch geduldigen setzten sie sich da rüber er wird zu ihnen kommen sobald er Zeit hat." Ich setze mich und warte. Hin und wieder grüße ich überfreundlich die fröhlich an mir vorbeilaufenden Mitarbeiter … man weiß ja nie wer das ist …. 

Irgendwann steht er vor mir der Herr Kroll, gut sieht er aus, leicht gebräunt gepflegter Vollbart leicht grau im Ansatz er ist der allerorten bekannte Traum des Überdads, des Kumpels und Leiters, des Weisen Mannes, des Reichen …. Ich stehe auf und recke meine Hand gerade Wegs in seine, ich drücke ordentlich aber nicht zu fest, mein ganzer Körper ist angespannt meine Augen ruhen auf seinen ich bin der TYP, dass ist es was er denken soll! "Guten Tag Herr A-lablabla." Er spricht meinen Namen auswendig und richtig aus, das ist erstaunlicherweise selten. Er fegt mich mit einer routinierten Handbewegung in sein Büro und deutet auf den Hübschen Gästestuhl, ich gehorche. Der Schleim meines Vorgängers frisst sich langsam aber unermüdlich durch den Stoff meiner Hose, als ich zu sprechen beginne vermischt er sich mit meinem. Das Gespräch ist belanglos und uninteressant ich habe den Eindruck er würde sich nicht für mich interessieren er fragt den Standartscheiß: Vergangenheit, Vorstrafen, …? Ich antworte kurz und zu seiner Zufriedenheit. Ich hake den Job innerlich ab doch in der Verabschiedungszeremonie spricht er folgende Worte: "So Herr A-Blablabla, ich muss jetzt, ich habe wenig Zeit, … wir achten bei unseren Einstellungen nicht auf Zeugnisse oder dergleichen bei uns kann sich jeder beweisen, … sicherlich wissen sie auch noch nicht so recht ob sie wirklich für uns arbeiten würden, zu diesem Zweck würde ich sie gerne zu einem Probetag am kommenden Freitag einladen … haben sie da um 9:15 Uhr Zeit?" Ich bestätige "Sehr gut dann sehen wir uns Freitag. … dann allerdings bitte in Schlips und Kragen!" 

Teil II folgt in Kürze ...

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