Freitag war Freutag:
Es gab Theater, und nicht nur das Stück „Dogville“ des hier hoch
geschätzten Lars von Triers, sondern auch noch für umme.
Aber vorher gab es
das normale Freitagsprogramm zu bewältigen: Einkaufen. Wie immer,
wenn es schnell gehen soll, dauerte es ewig. Voller Laden, volle
Kassen, Leute, die pausenlos im Weg herumstehen, mit anderen Worten
Hektik pur. Dann musste ja auch noch gegessen werden. Und der Herr
musste auch noch duschen. Naja, und die Dame musste sich auch noch
etwas hübsch machen.
Dies alles führte
dazu, dass man nicht wie geplant um entspannten halb sieben, sondern
um äußerst knappen kurz vor sieben in der Bahn saßen, und das dann
auch nicht lange, da der Herr nach fünf Haltestellen blass und
unruhig wurde und an der sechsten mit einem „Ich muss jetzt auf
Klo“ aus der Bahn sprang. Nachdem er sich Erleichterung verschafft
hatte, war sowohl im Hinblick auf die Uhr als auch auf den
Allgemeinzustand des Herrn klar, dass Bahnfahren keine Option mehr
war.
Und was tut der
verwöhnte Großstädter in so einem Fall? Genau, Taxi, und zwar mit
dem kölschesten aller Taxifahrer auf der Welt. Nach viel kölschem
Geplauder und einer entspannten Fahrt war man dem Ziel deutlicher
näher, als sich zwei Dinge nahezu zeitgleich ereigneten: Plötzlich
war Stau, und plötzlich wurde der Herr wieder blass und unruhig.
Nachdem der Taxifahrer die Lage erkannt hatte und das Taxi sowieso
grade stand, riet er dem Herrn, sich doch an die nächste Mauer zu
stellen. Schon im Rausspringen erklärte darauf der Herr lapidar,
dass er kacken müsse, und weg war er. Das Taxi mit der Dame bewegte
sich inzwischen im langsamsten Schritttempo weiter, und auch die
Konversation hielt an, dabei aber deutlich beeinflusst vom letzten
Kommentar des Herrn und sehr einseitig. Nach der zunächst
unverfänglichen Frage des Herrn, ob die Dame sich denn rund um Köln
auskenne, eine detaillierte Wegbeschreibung zu einem wohl bekannten
Ort. Und anschließend eine Erklärung in epischer Breite, warum sich
dort am besten freiluftkacken lasse, schließlich hätte man dort
alles im Blick und könne die Vöglein singen hören. Die Erlösung
erfolgte in Form des Herrn, der, erneut erleichtert, am Horizont
auftauchte und durch ein Hupkonzert auch den Weg zurück zum Taxi
fand. Anschließend und glücklicherweise konnte dank vollem Einsatz
das Ziel pünktlich, unproblematisch und zumindest von einer Seite
durchaus still erreicht werden. Und glücklicherweise war das
Stück dies alles auch wert.
Text: TineKaracho
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